2019/01 – Asien Kreuzfahrt

Sihanoukville / Kambodscha

Im Touristenführer wird dieses Städtchen als Küstenperle und „Cote d‘ Azur“ von Kambodscha bezeichnet. Ansonsten ist die Beschreibung etwas dünn.

Nun, wenn das hier eine Perle ist, dann ist da aber so mancher Bagger drüber gefahren.

Eigentlich könnte das ein total malerischer Ort sein. Den ersten Eindruck vermittelt aber leider ein Industriehafen, dessen Wasser in einem bisher noch nicht gesehenen Ausmaße verdreckt ist. Viel Müll und dunkle Ölflecken.
Der Ort selbst gibt gar nichts her.
Also wirklich nichts.
Null. 🙁

Außer einer unfassbaren Menge an Baustellen.

Vor allem chinesische Unternehmen investieren aktuell extrem viel Geld im diese Region. Es sollen vor allem sehr viele Spielkasinos entstehen.
Auf einem der Tempelbilder, die ich vor einigen Tagen sandte, sind vier Götter um Buddha herum zu sehen. Diese treten auf Menschen(ähnlichen) Figuren. Diese Figuren stehen für Mörder, Diebe, Zuhälter usw. und das Bild soll zeigen, dass diese Götter diese Sünden ausrotten wollen.
Alle Figuren haben böse Züge, außer einer. Die zeigt einem ganz normalen Asiaten. Diese Figur steht für den Durchschnitts-Chinesen, welche – nach dieser Annahme – alle unter Spielsucht leiden.
Schaut man sich die Bauvorhaben hier an, glaubt man das gern.

Kambodscha leidet noch immer unter den Nachwirkungen der Roten Khmer, welche bis in die 1990er Jahre das Land in die Steinzeit zurück versetzen wollten. Dies geschah vor allem durch Massentötungen der vermeintlichen elitären Oberschicht wie Lehrern und Ärzten.
Auch 20 Jahre später macht sich der Bildungsmangel im Land bemerkbar. Auch wenn Milliarden investiert werden, fehlt es an qualifiziertem Personal. Damit überhaupt etwas in dieses Land investiert wird, werden den Firmen Zugeständnisse gemacht, die es sonst kaum in einem anderen Land gibt. Doch der Erfolg für die eigene Bevölkerung bleibt aus.

Die meisten Straßen hier sind Sandstraßen. Da wird man ordentlich durchgerüttelt. Doch auch die wenigen befestigten Straßen versinken unter Sand und Erde, welche von dem vielen Baustellen und den entsprechenden Fahrzeugen verteilt werden. Alles, wirklich alles, ist mit einer Staubschicht bedeckt.
Viele Einkommensmöglichkeiten gibt es nicht. So verwundert es auch nicht, dass gerade die Touristen mit Taxi und Tucktuck Angeboten überhäuft werden. Und dies in einem Maße, einer Masse und einer Aggressivität, wie ich sie auch noch nie erlebt habe.
Fast schon beängstigend.

Europäische Firmen investieren hier kaum bis gar nicht. Das Land gilt für uns als zu instabil und sehr korrupt. Gerade das kommt bei den Chinesen aber offenbar gut an. Hier ist alles fest in deren Hand.
Doch wohin soll man denn fahren? Andere Quellen beschrieben den hier zu besichtigenden Nationalpark als seines Namens absolut unwürdig. Dann wird es schon extrem dünn.
Es sollte aber 15km weiter einen schönen Strand geben. Also Badetag und los ging es.

Die Fahrt ging vorbei an gerodeten und/oder eingezäunten Flächen für künftige Baustellen oder bereits begonnener Bauwerke.
Wir fuhren mit unseren Reisebekanntschaften dann in ein bereits fertiggestelltes edles Ressort, welches vorwiegend von Russen bewohnt wird.
Hier gab es einen wirklich schönen bewirtschafteten Strand mit kristallklarem Wasser wie aus dem Bilderbuch.
Und natürlich auch den Sonnenbrillenverkäufer, die Masseusen, die Tuchverkäufer, die Lobsterhändler…

Günstig ist auch anders. Die Preise, es wird alles in Doller berechnet, entsprechen etwa den Preisen bei uns daheim.
Alles in allem aber ein herrlicher Badetag.

Dennoch kann man dieses Fleckchen Erde aktuell keinem Urlauber empfehlen.
Vielleicht ist es in ein paar Jahren schöner, wenn die Bauvorhaben abgeschlossen sind. Also sofern sie abgeschlossen werden.
Dies war der letzte Hafen auf unserer Reise. Wir legen nun wieder Richtung Singapur ab, wo wir übermorgen ankommen werden.

Mal schauen, ob dann noch ein weiterer Trip durch Singapur drin ist. Der Zoo soll so toll sein.

Bis dann