2023/07 – Grönland Kreuzfahrt


Diese Seite ist noch in der Erstellung.
Die Bilder müssen noch den Abschnitten zuordnet werden.

Für einen ersten Eindruck reicht es aber durchaus.

Hier findest Du die Bilder dieser Reise 


 

Eine neue Reise und weg aus der Hitze. Zuhause überschlug man sich mit Hitzemeldungen  von bis zu 38 Grad. 

Von Warnemünde aus ging es mit der MSC Poesia in das nördlichste Territorium  Dänemarks, nach Grönland.

Ein spannendes Ziel mit einigen interessanten Zwischenstationen auf den Orkney Inseln und Island.

Am Samstag ging es aber erst einmal mit dem Auto von daheim bis Potsdam, wo eine Übernachtung eingeplant war.
Das Hotel, Seminaris Seehotel, mutete etwas seltsam an. Irgendwie so ein Stilmix aus den 70ern bis heute, wie nach der Wende von einem Architekten ehemaliger DDR Statusbauten erbaut, und sehr weitläufig. Aber sehr schön gelegen, was sich vor allem im Preis wiederfand. Currywurst Pommes (eine ganz normale Portion) = 15€.

Aber dafür war das Zimmer günstig und in einem modernen, teils skurrilen, Industriedesign gestaltet. Alles in allem OK.

Sonntag ging es dann weiter nach Warnemünde. Auf der Strecke gab es dann irgendwo ein Festival, was zu einigem Rückstau auf der Autobahn führte.
Gute 70 Minuten dauerte es, bis man an der verursachenden Ausfahrt vorbei kriechen konnte.
Davon abgesehen ging es dann aber flott und das Einschiffen am „Kreuzfahrtkai“ klappte erste Sahne.
So schnell ging es noch nie. Respekt.

Hygienemaßnahmen, wie zu Corona Zeiten und teilweise sogar davor (Hände desinfizieren z.B.) gab es gar keine mehr.
Nur so ein Zettel, ob mit Dir alles OK ist, musste ausgefüllt werden. Für den Wisch hat sich dann aber niemand mehr interessiert. Wir konnten den dann wegwerfen.

Dann wurde erst einmal das Schiff erkundet. Ganz besondere Aufmerksamkeit bekam natürlich das Buffet😉

Im Laufe des Abends kamen immer neue Durchsagen, dass sich die Abfahrt aufgrund starker Winde leider verzögert.
Erst gegen Mitternacht, also 7 Stunden später als geplant, ging es dann los.
Damit passierten wir die „Großer Belt Brücke“, eine der größten Hängebrücken der Welt, irgendwann in der Nacht. Schade, die hätte ich gern gesehen.

Mitte letzter Woche hatten sich leider einige Erkältungssymptome bei mir eingestellt, die sich in den letzten Tagen deutlich verschlimmerten. Ziemlich angeschlagen hatte ich wenig Lust und Gelegenheit Fotos zu machen.
Das wird sicher bald wieder besser.

03.07. – Seetag

Trotz voller Kraft voraus hatten wir nach wie vor 7 Stunden verloren. Das Wetter war unruhig. Wellen mit bis zu 5 Metern Höhe ließen das Schiff schon mal deutlich schaukeln.

Die MSC Poesia ist eines der kleineren MSC Kreuzfahrtschiffe. Damit ist es auch generell anfälliger für Wind und Wellen.
Man merkt das schon deutlich. In etwa vergleichbar mit einem Bus der über unebenes Kopfsteinpflaster mit einigen Schlaglöchern fährt. Nicht wirklich angenehm, aber man gewöhnt sich dran.

Auf See sieht man die Größe der Wellen nur schwer. Gerade hatten wir, bei etwas ruhigerer See, einen Tanker überholt. Da sieht man am Bug, welche Auswirkungen eine „nur“ etwa 3 Meter hohe Welle hat.

Kirkwall werden wir voraussichtlich nun Morgen gegen 14Uhr erreichen und erst um 18, statt um 17Uhr, wieder ablegen.
Dennoch verkürzt das natürlich die Ausflüge erheblich und ist ein organisatorischer Albtraum für die Crew.
Aber auf solchen Reisen kann immer mal was dazwischen kommen. Wir nehmen es gelassen.

Mir geht es langsam besser und es war gut, dass heute mal kein Programm angesetzt war.

Nun ist Gala Dinner angesagt. Also mal aufhübschen und zur Fütterung schreiten.
Das Schiff befindet sich aktuell im Skagerrak zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen. Das war schon immer eine wilde Gegend😁.
Aber der Wind hat sich von rund 100km/h fast halbiert und die See ist ruhiger geworden.

Nun erst einmal Mahlzeit und gute Nacht.

04.07. – Kirkwell / Orkney Inseln / Schottland

Der beeindruckende erste Halt auf der Reise bringt uns nach Kirkwell.
Eine kleine, ca. 7.000 Einwohner umfassende, schottische Gemeinde auf den Orkney Inseln.
 
Neben der wirklich sehr schönen alten Kathedrale aus dem 12ten Jahrhundert, die auch das Stadtbild prägt, war das Städtchen selbst sehr übersichtlich und auch bei der, durch die späte Abreise, geringere Zeit, mehr als ausreichend zu besichtigen.
 
Die St. Magnus Kathedrale erzählt die bewegte und streitbare Geschichte der Inseln und deren Verbindung mit den Wikingern, die sich auch in der Stadt selbst immer wieder finden.
Auch im Schmuck der hiesigen Kilts finden sich entsprechend Schilde und Streitäxte wieder.
 
Es gab auch Ausflüge zu einem Steinkreis, ähnlich Stonehage, in dieser Gegend. Aber mal ganz ehrlich, hier gibt es nur flache weite Wiesen, Moore, Schafe und Steine. Was will man da groß anderes machen als irgendwelche Steinbilder bauen und man nicht auf Schafe steht? Ach richtig – Schnappes brennen.
 
Also eine stattliche Anzahl an Whiskey-Destillieren kann man hier auch besichtigen.
 
Alles in allem ein sehr malerischer Ort und eine wirklich wunderschöne Gegend.
Wie wir es schon einmal auf den Inseln feststellen konnten, sind die Wiesen unfassbar dick und weich. Keine Ahnung warum, aber es fühlt sich an als würde man über eine dicke weiche Matratze laufen. Sagenhaft.
 
Hier nun noch einige Bilder vom Ort, der sich tatsächlich auf einem Bild vom Schiff aus darstellen lässt, und vom Schiff selbst.
 
Nun sind wir schon auf dem Weg nach Stornoway.

05.07. Stornoway – Insel Lewis and Harris – Äußere Hebriden – Schottland

So unterschiedlich können die Highlands sein. Dieses Ende der Insel, Lewis genannt, ist relativ langweilig.
Die Hauptstadt der äußeren Hebriden bietet eine kleine Einkaufsstraße, ein schönes Rathaus, eine kleine historische Kirche (Martin’s Memorial Church) und eine feine Burg (Lews Castle), die aktuell als Hotel genutzt wird.

Da ich, über die Bilder hinaus, nicht wirklich etwas über den aktuellen Ort zu berichten habe, mal ein kurzer Blick in die Geschichte geworfen:

Strategisch war das Städtchen im Mittelalter wohl mal, vor allem bei den Wikingern, als Navigationspunkt interessant. Darum pries der englische König diesen Flecken Erde einigen „Gentleman“ an, welche das Land mit einer kleinen Privatarmee von 600 Mann dem hier ansässigen Clan MacLeod 1598 nach kurzem Kampf abnahm.

Die neuen Herren merkten aber schon bei der Anreise, dass sie an der Nase herum geführt wurden. Sie fanden keine saftigen Wiesen, wie auf Orkney, sondern hautsächlich Steine und rauen Wind vor.
Die Besatzer und der ursprüngliche Clan bekämpften sich über eine geraume Zeit und fügten sich gegenseitig große Verluste zu. Zudem machte der unerwartet harte Winter den Eindringlingen stark zu schaffen.
Die Engländer gaben ihr Vorhaben dann auch bald, verkauften es aber an den Nachbarclan, den MacKenzies of Kintail. Diese konnten das Land halten, da sie es ja gewohnt waren und der MacLeod Clan durch die Verluste zu geschwächt für eine Gegenwehr war. Die Bevölkerung duldete die neuen Herren dann auch und so blieb es zumindest schottisch.

„Nur“ 400 Jahre später, um 1900 herum, erlebte Stornoway eine kleine Blütezeit durch den Export von Salzheringen.
Dieses Geschäft endete mit dem zweiten Weltkrieg.

Nach dessen Ende waren nur noch so wenige Männer übrig, dass viele junge Frauen keinen Partner mehr finden konnten und in der Folge die Insel in großer Zahl, vor allem in Richtung USA und Kanada, verließen.
So auch Mary Ann MacLeod, die später die Mutter vom noch späteren US Präsidenten Donald Trump werden sollte.

Das war es nun zu unserem gestrigen Ausflug.
Heute ist wieder ein Seetag mit Kurs auf die Hauptstadt Islands.
Da sollen wir das Schiff auf Tenderbooten verlassen.
Da hoffen wir mal, dass die See dann ruhiger ist als heute. Bei den Wellen könnten die Boote heute nicht betreten werden.

So schaukeln wir heute mal weiter gen Norden.

 

07.07. – Reykjavik – Island – Die nördlichste Hauptstadt der Welt

Vor genau 5 Jahren waren wir schon einmal hier.
Nach wie vor gab es hier einiges zu sehen und zu bestaunen.
Dazu gehörten vor allem die vielen Museen, Skulpturen, das moderne Konzerthaus Harpa, dessen in Facetten geschliffene gläserne Fassade das Sonnenlicht in allen Farben reflektiert, und natürlich die mächtige Kirche Hallgrímskirkja am Ende der Einkaufstraße am höchsten Punkt der Stadt.

Dort angekommen stand die Sonne gerade so günstig, dass sie direkt einen „Heiligenschein“ um den Turm bilden und ich diesen einfangen konnte.

Selbstverständlich ist auch an dieser Stadt Corona nicht spurlos vorüber gegangen.
In der Einkaufmeile kann man nun wortwörtlich von einem italienischen Restaurant zum nächsten Italiener schauen.  Dazwischen bieten weitere Restaurants, wie Spanier oder Vietnamesen, ihre Delikatessen an.
Das wäre vielleicht recht erfreulich, wenn die Straße länger und dazwischen noch ausreichend andere Läden zu finden wären. Leider wandelt sich die Einkaufmeile aber mehr zu einer Fressmeile.

Das Problem könnte sich aber vielleicht von selbst erledigen, denn die Restaurants werben mit sehr lauter Musik ihrer jeweiligen Heimatländer in den Straßen um die Gunst der Kunden. Dabei übertreffen sie sich in der Lautstärke gegenseitig, was wiederum zur Folge hat, dass alle Restaurants weitgehend leer sind. Bei dem Lärm isst man halt nicht gern und es kann kein Restaurant zurückstecken, da es ja von dem anderen „niedergebrüllt“ wird.

Mittendrin stand ein einzelner Akkordeonspieler, welcher abwechselnd traurige russische und israelische Weisen darbot.
Hat alles nicht gepasst, kam aber auch nicht mehr drauf an.
 
Es gab dann aber doch einige isländische Läden in denen u.a. eben die typischen Pullis & Co. erstanden werden konnten.
Witzig war, dass die Katzen hierzulande wohl extreme Freiheiten genießen.
Sie lagen in den Schaufenstern, in den Regalen im Geschäft oder auch zwischen den Auslagen auf den Tischen.
Da musste man, bei den Mustern der Pullis, genau aufpassen, ob man nicht aus versehen zu einer Katze greift.
Es wurde sogar auf T-Shirts vor diesem Umstand gewarnt.  Sachen gibt’s.
 
Trotz allem war es eine schöne Stadt und einen Besuch ganz sicher Wert.
 
Nach einigen Stunden Stadtspaziergang ging es dann wieder zurück an Bord.

Es liegen nun drei Seetage vor uns. Am mittleren durchqueren wir den Prins-Christians-Sund in Grönland.
Das soll ein Highlight dieser Tour sein.
Lassen wir uns überraschen.

 

09.07. – Prins-Christians-Sund – Grönland

Der Sund ist eine rund 100km lange schmale West-Ost Passage, die an ihrer engsten Stelle gerade einmal 500Meter breit ist.

Das malerische Panorama ist wirklich einzigartig. Es erinnert ein wenig an die Fjorde Norwegens oder Alaskas, unterscheidet sich aber doch noch einmal deutlich von ihnen.

An der Einfahrt der Passage ist es zu Beginn nie klar, ob man denn überhaupt hinein fahren kann. Überall schwimmen mehr oder weniger große Eisbrocken durch die See. Manchmal sind sie so groß, dass sie die Einfahrt versperren. Dann müsste man an der Küste entlang ausweichen.
Doch wir hatten Glück und konnten einfahren.

Gleich am Eingang steht auf einem Hügel eine Wetterstation, die von den Amerikanern in den 2010er Jahren aufgegeben wurde und nun langsam verrottet.
Das ist nun aber auch für viele Stunden das einzige, was auf die Anwesenheit von Menschen hindeutet.

Der Weg ist umsäumt von schroffen Felsen, Schneefeldern und Gletschern, deren abgekalbte Schollen in leuchtenden Weiß-, Blau- und Grüntönen im nahezu reglosem spiegelglattem Fjord schwimmen.

Dabei fällt besonders auf, dass es so gut wie keine Kanten oder scharfen Konturen gibt. Alles ist durch Eis und Wasser abgeschliffen, rund und teilweise sogar poliert.
 
Vom Schiff aus wurde ein Boot abgesetzt, welches etwas Gletschereis für eine kleine Bärenskulptur und besondere Drinks gesammelt hat. Mal was anderes.🐻‍❄
 
Das einzige Leben, welchen wir begegneten, waren stellenweise grüne Flächen aus Moosen und Flechten, die nur wenige Meter weiter auch schon wieder komplett verschwunden sind.

In alten Reiseberichten wird, neben der beeindruckenden Kulisse, von einer reichen Tierwelt berichtet. So sollen eine Menge Seevögel, Robben, Walrosse und manchmal sogar Wale🐳 zu sehen sein.
Leider hatten wir diesbezüglich kein Glück.

Moose waren tatsächlich die einzige höhere Lebensform denen wir begegneten. Noch nicht einmal die Möve, die hier irgendwo auf dem Schiff zu leben schien, lies sich sehen.

Auf der Fahrt durch die Schluchten kamen wir auch an dem ca. 100 Einwohner umfassenden Dorf Aappilattoq vorbei.
Es ist total abgeschieden und nur per Wasserflugzeug oder Schiff zu erreichen.
Auch hier berichten frühere Reisende über freundliche Einwohner die die seltene  Vorbeifahrt eines so großen Schiffes wie dem unseren geradezu feiern und mit Motorbooten begleiten.
Heuer zeigte sich leider nicht eine einzige Person, was darauf schließen lässt, dass das Dorf vermutlich aktuell nicht mehr bewohnt wird.

Das macht aber noch einmal deutlich, wie still, großartig und unfassbar Einsam diese Ecke der Welt ist.
Wenn man dann auch noch bedenkt, dass etwa 80% von Grönland von einem festen Eisschild bedeckt wird, verstärkt es den Eindruck der Einsamkeit noch einmal.
 
Auf einem Kreuzfahrtschiff kann man da aber nicht wirklich reinspüren.
Auch wenn das Schiff ein paar mal die Motoren und vor allem die unterschiedlichen Beschallungen abschaltete und Bespassungsaktivitäten einstellte, so war das Leben an Bord nicht gänzlich auszublenden.
 
Da ansonsten aber nur das Plätschern von Wasserfällen und das Knacken des Eises eine körperlich spürbare bedrückende Stille durchbrochen hätte, war das vielleicht sogar doch noch angenehm.

Die Bilder geben das Erlebnis dieser Durchfahrt, wie so oft, leider nur unzureichend wieder.
Es fehlt sehr an Tiefe und die einzigartige Stimmung kann ich mit Worten ohnehin nicht ansatzweise wiedergeben.

Ich hoffe, der Bericht hat Dir trotzdem gefallen. Es war wirklich ein Highlight das man sich selbst anschauen muss.
 
Morgen ist wieder Seetag auf dem Weg zur grönländischen Hautstadt Nuuk.

PS: Die Temperatur liegt hier bei etwa +1 Grad.

11.07. – Nuuk – Grönland

Die grönländische Hauptstadt hüllte sich heute in dichte Nebel von bis zu 20 Metern Sichtweite und eisigen Winden. Manchmal drückte der Wind einige Wolken beiseite, aber meistens drückte er winzige Wasser Tröpfchen wie kleine Eiskristalle durch die Haut und jede Masche noch so dichter Kleidung.

Schade, aber wir nähern uns ja schließlich auch dem Polarkreis.

Ärgerlich war es aber vor allem um die Fotos. Wenn sie auch glücklicherweise an den klarsten Stunden des Tages entstanden sind, sind sie leider etwas vernebelt.
Wir waren aber sehr froh darüber heute keinen der, wirklich teuren, Ausflüge gebucht zu haben. Die wurden durchgeführt und die Leute haben buchstäblich nichts gesehen, sind ihr Geld aber los und in der Folge nur mäßig begeistert.
 
Wir erkundeten Nuuk zu Fuß und ich kann nun allerlei über Land und Stadt erzählen. Da man draußen aber nicht allzu viel tuen kann, konnte ich mehr Zeit mit diesem Bericht verbringen. Und das hast Du nun davon😜

In das Zentrum könnte man auch einen Linienbus nehmen. Die Tickets dafür gibt es in den hiesigen Kiosks, welche in der Sprache der Inuit, dem Inuktitut, Pisiffik heißen. Das musste ich auch zweimal lesen – tja, andere Länder, andere Zungen…😁
 
Grönland ist, mit einer Fläche von mehr als dem sechsfachen von Deutschland, die größte Insel der Welt.
Das war nun nicht wirklich unbekannt, aber weist Du, welche Inseln Nummer zwei und drei sind? Nein? Dann such mal😉
 
1728 kam der norwegische Missonar Hans Egede nach Nuuk. Er hoffte hier auf Nachfahren der Wikinger zu treffen, fand aber statt dessen 12 freundliche Familien zierlicher Menschen mit blauschwarzen Haaren, den Inuit.
Damit beginnt einige von vielen, teils sehr kuriosen, Besonderheiten dieses Landes.

Die Inuit ernährten sich von vorwiegend rohem Fleisch und Fisch. Speisen aus Mehl waren ihnen Fremd. Da musste auch Egede kreativ sein und änderte bei der Übersetzung religiöser Texte auch inhaltlich einiges ab. So erhielt das „Vater unser“ nun den angepassen Text „unseren täglichen Seehund gib uns heute“ (manchmal auch als Robbe beschrieben).

Egede wurde zum Nationalhelden und begegnet einem hier ständig in Straßen- und Hotelnamen, Denkmälern, u.s.w..

Apropos Straßennamen:
Die Häuser hier tragen alle zwei Nummern.
Ursprünglich erhielt jedes Haus nach dem Bau die Nummer, nach der es erbaut wurde. Das erste Haus trug also die 1.

Dann wuchs die Stadt, die Anzahl der Häuser nahm zu und irgendwann wurde dann auch ein Haus direkt neben Nummer eins gebaut. Das bekam dann die Nummer 1437, weil es eben das 1437ste Haus war.

Dänemark war das Zuviel Chaos, da findet sich ja kein Postbote zurecht. Der Staat ordnete daher eine Umnummerierung nach europäischem Vorbild an.
Also bekamen Wege einen Namen und die Häuser Nummern zum Weg.
Wie das aber nun mal mit Veränderungen so ist, mochte man sich nicht umstellen und so macht man bis heute einfach beides.
 
Eine weitere Besonderheit der Häuser sind ihre Farben.
In Schweden findet man hauptsächlich rote Häuser. Hier sind die traditionellen Häuser jedoch farbenfroh bunt.

Dahinter verbirgt sich eine Codierung der jeweiligen Funktion des Gebäudes.
So waren z.B. Krankenhäuser gelb, Wohnhäuser grün, Geschäftshäuser blau u.s.w..
Das ist im Schneetreiben besser zu finden.

Allerdings bestimmt jede Gemeinde ihren „Farbcode“ selbst. Im nächsten Dorf sind dann vielleicht die Wohnhäuser rot…🤔

Nuuk war heute mehr denn je eine riesige Baustelle. Neubauten erinnerten sehr an die Klotzbauten der 70er Jahre bei uns und hatten nichts mehr mit der ursprünglichen Architektur zu tun. So werden auch die bunten Häuser sicher leider irgendwann verloren gehen.
 
Nuuk hat nur ca. 17.000 Einwohner. Trotzdem möchte es eine Hauptstadt sein und bietet Einwohnern wie Besuchern viele Restaurants, Museen, Theater, Kino, Geschäfte und sogar die Universität von Grönland.

Allerdings muss man die gewohnten Größenordnungen deutlich an die Örtlichkeiten anpassen.

Das fängt schon bei der Zahl der Einwohner pro km² an. Kaufmännisch auf die erste Stelle hinter dem Komma gerundet, kommen 0,0 Einwohner auf einen km². Demnach gäbe es hier gar keine Menschen. 😳

An der Uni können bis zu 300 Studenten an sieben Fakultäten studieren und werden von 26 Lehrkräften unterrichtet. Fast schon Privatunterricht.👩🏻‍🎓
 
Ähnlich verhält es sich mit den vielen, teils winzigen, Museen. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass diese wie folgt entstehen:

Schau mal, da der Stein. Da ist eine Kerbe drin. Die passt von der Form her zu einem Schwert und wurde bestimmt von Erik dem Roten zum Schleifen benutzt.
JA DER WAHNSINN!!! Das muss erhalten werden und da bauen wir gleich ein Museum drum rum.
Gesagt, getan. Jetzt die Fördermittel bitte.

Damit komme ich ganz automatisch zu der Frage: Wie bezahlt man das alles nur?
Meine Heimatstadt hat eine ähnliche Größe, aber keine solchen Möglichkeiten. Liegt es wohlmöglich an der fehlenden Fischindustrie im bayerischen Isental?

Auch dafür hätte ich Antworten am Start, aber das gehört nicht mehr zu einem Reisebericht.

Daher das Fazit des Tages:
Nuuk ist ein beschauliches Städtchen zwischen Vergangenheit und Moderne, welches zu erkunden wirklich Spaß macht.
Seinen wirklichen Charm entwickelt Nuuk aber wohl erst durch seine Einwohner und im Sonnenschein. Die saßen heute aber nun einmal leider beide an einer warmen Feuerstelle und wärmten sich die Füße.
Dann vielleicht beim nächsten mal.☺
 
Nun sollte es weiter nach Illulisat gehen.
Der Kapitän hat das Ziel aber soeben abgesagt, da es zu viele Eisberge 🍨 gäbe.

Wo es nun statt dessen hingeht?
Da werden wir uns noch überraschen lassen müssen.
Ein wenig Abenteuer ist auch mal ganz schön.

Zwischenmeldung

Aufgrund weiterer Eisbergwarnungen hatten wir die Reise nach Norden abgebrochen und sind umgekehrt.
Ich zähle vom Schiff aus zur Landseite gerade 23 Eisberge, von denen einige größer als das Schiff sind. Weiter nördlich müssen es noch mehr sein.

Auch aus einer anderen Perspektive ist das umkehren vielleicht besser. In der Ankündigung für Illulisat stand auch, dass man neben Insektenschutzmittel unbedingt auch an das, für die Reise empfohlene, Moskitonetz denken soll. Das lässt schlimmes erahnen.🦟🦟🦟🦟🦟😱🦟🦟🦟🦟🦟

Nun geht es statt dessen nach Nanortalik, wo wir morgen ankommen werden.
Übersetzt heißt die Stadt „Ort der Eisbären“.
Ich bin gespannt und werde berichten…🐻‍❄

13.07. – Nanortalik – Grönland

Lang war die Fahrt hierher. Vor allem, weil auf der ganzen Strecke nur für etwa zwei Stunden der Blick aufs Wasser möglich war. Ansonsten fuhren wir durch dicken und dicksten Nebel. Alle zwei Minuten ertönte das lange Tuuuut des Nebelhorns.
 
In den wenigen nebelfreien Minuten hatten wir dann aber unerwartetes Glück und wir fuhren an drei Walen vorbei, die ihre Fontänen ordentlich in die Höhe schossen.
 
Zwischen zwei Signalen muss ich dann doch mal eingeschlafen sein, denn ich wachte auf und das Schiff tutete nun im Minutentakt kurz-lang-kurz.
 
Auf dem Balkon war nur eine weiße Wand zu sehen.
Aber dann kam auch schon die Durchsage, dass wir angekommen wären, die Tenderbote draußen sind, sich aber wegen des Nebels nur langsam bewegen und nur am Signal orientieren können.
 
Wir dachten uns, dass warten wir mal ab. Bei dem Wetter siehst man eh nichts.
 
Um so schöner wurde es einige Stunden später. Herrlicher Sonnenschein und, trotz des vielen Eises in der See, ein angenehm warmes Klima.
 
Und so ergossen sich dann unsere ca. 3000 Personen an Bord über das 1.100 Einwohner große Städtchen.
 
Bemerkenswert war hier die Vegetation. Höhere Pflanzen, wie Löwenzahn und Kamille und sogar Kleingehölze, eine arktische Weide, wuchsen hier.
 
Die Pflanzen müssen hier einiges mehr aushalten, was man auch an der Größe und an den massiven Stielen gut erkennen kann.
 
Ansonsten war es halt eine Ansammlung kleiner bunter Häuser auf felsigen Untergrund.
 
Im Wikipedia Eintrag zu dieser Stadt werden einige Häuser sehr genau mit Funktion, Anzahl Zimmern und jeweiligen Quadratmetern beschrieben. Wohl, weil es sonst auch nichts an spannenden Dingen zu berichten gibt und die Seite sonst sehr leer aussehen würde.
 
Aber darum ging es ja auch gar nicht. Es ging um die Landschaft und die Leute und beides war großartig.
 
Kinder wie Erwachsene waren äußerst freundlich, aufgeschlossen und fröhlich. Auch der Umgang untereinander, egal welchen Alters, kam mir ausgesprochen liebevoll vor.
 
Natürlich versuchten alle auch mit selbstgemachten Sachen oder kleinen flohmarktähnlichen Angeboten etwas Geld zu verdienen, Aber das schien nur eine Nebensache zu sein.
 
Ich fühlte mir hier herzlich willkommen und das kommt auf Reisen ansonsten praktisch nie vor.
 
Das einzige was störte, sind halt Massen an mehr oder weniger gut erzogenen Mit-Touris.
 
Wenn man mit einer solchen Menge Menschen in ein solch kleines natürliches und meist ruhiges Nest einfällt, bleibt von der erhofften Tierwelt nicht viel sitzen.
 
Fliegen, Mücken und ein paar Seevögel konnten wir bewundern. Von den ersehnten Robben oder Eisbären hingen nur deren Felle über einem Geländer eines Hauses zum trocknen.
 
Der Wind war kühl, die Sonne stark und jetzt rate mal, wer sich wieder nicht eingecremt hatte? Richtig, der nette Herr hier, dessen seidiges, weiß leuchtendes Haupthaar vor nun hochrotem Hintergrund noch besser zu Geltung kam.🍅
 
Aber es hat sich gelohnt. Man konnte etwas die Seele baumeln lassen und bei der Abfahrt sind wir, sehr langsam, an einer ganzen Reihe Eisschollen entlang gefahren.
Leider auch hier weder Eisbär noch Maulwurf, aber ein tolles Panorama, was sich wieder einmal nicht auf Bildern einfangen lässt.
 
Morgen ist wieder Seetag und wir fahren durch einen Fjord. Mal schauen, ob es da auch etwas zu berichten gibt.
 

14.07. – Tasermiut Fjord – Grönland 

Die Fahrt in den Fjord war eigentlich „nur“ als Ersatz für die ausgefallene Reise nach Illulisat angesetzt worden, aber so schön, dass es durchaus auch ein eigenständiges Ziel sein sollte.
 
Auf beiden Seiten des Fjords ziehen sich grandiose einzigartige, teilweise grotesk anmutende, Panoramen dahin. Das Schiff fuhr sehr langsam und man konnte die Natur wirklich genießen. Nur die Musik des Schiffes störte das Bild. Da sehr viele mit eigenen Knöpfen in den Ohren rumlaufen, bräuchte es die eigentlich gar nicht. Aber was soll’s.
 
Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt endet der Fjord vor einer gewaltigen Gletscherwand, die höher als alle Berge ist an denen wir gerade vorbei fuhren. Sie ist Teil des Festland Eisschildes, welches 80% Grönlands bedeckt. Das ist immer noch fast fünf mal die Fläche Deutschlands. Unvorstellbar.
 
Die Landschaft kann ich kaum beschreiben. Unwirklich, erhaben und wunderschön. Vielleicht können die Bilder aber etwas von dieser Atmosphäre vermitteln.
 
Leider war das auch alles, was wir von der gewaltigen Eislandschaft mitbekommen werden.
 
Naja, vielleicht doch noch ein Drink mit dem hier frisch eingefangenen Gletschereis, bevor es schlecht wird.😜
 
Am Gletscher drehte das Schiff sich einmal um sich selbst, damit auch alle Passagiere einen optimalen Blick auf die beeindruckende Landschaft werfen konnten.😮
 
Dann ging es die Strecke wieder zurück und wir dampften ab in Richtung  Qaqortoq, unserer letzten Destination auf Grönland.🛥
 

Zwischenmeldung

An Bord selbst schienen nach nun 14 Tagen die Kleidungsstücke auszugehen.
Sehr viele trugen die Merch-Artikel aus der MSC Boutique. Das sind die preiswertesten Sachen die man hier bekommen konnte.
Da wurde es manchmal schwer, Personal und Angestellte aus einander zu halten.
 
Nur bei den Italienern fiehl es leicht. Sie hatten zumeist entweder ein Handy am Ohr (wobei die Gesprächslautstärke das Handy eigentlich überflüssig macht) oder es lag vor ihnen und die Familie hält Videokonferenz über Lautsprecher. Also alles wie immer.🙄😬

Insgesamt ist das miteinander an Bord, von einigen Spitzen mal abgesehen, relativ entspannt.
 
Aber trotzdem schön, dass wir einen eignen Balkon zum zurückziehen hatten.😎😴
 
Das war es dann für heute.

15.07. – Qaqortoq – Grönland

Eine schöne kleine Stadt von etwa 1000 Einwohnern die sich die Hänge in einer geschützten Bucht hochschlängelt.
 
Auf den ersten Blick aus der Ferne wirkt sie Stadt wie aus dem Grönland-Bilderbuch.
Aus der Nähe betrachtet scheint man sich hier aber eher schon in Richtung Tourismus bewegt zu haben.
Zwar sind die Fassaden den alten Hütten ähnlich, doch die Gebäude selbst relativ modern und die Farben der Häuser haben auch keine Funktionen mehr. Dafür hatten wir hier ein recht schönes Hotel vorgefunden.
 
Dort wo man von der See aus keinen direkten Blick auf die Häuser hatte, fanden sich dann auch die eckigen Zweckbauten wieder.
 
Man muss eben auch hier mit der Zeit gehen.
 
Ganz überrascht waren wir von einem Rote Kreuz Shop, wie Gabi einen leitet. Auch dort werden 2nd Hand Waren angeboten, nur war die Ladenfläche mit max. 25m² sehr überschaubar.
Die Leiterin war ganz begeistert von der Kollegin aus Bayern und ließ sich mit einem Fähnchen fotografieren.
 
Herrlich fand ich auf jeden Fall die Landessprache Inuktitut.
Die Sendung „Glücksrad“ wäre hierzulande vermutlich ein Flop. Schau Dir mal die Schilder auf den Bildern an.
Da juckt es einen doch zu sagen: „Ich kaufe ein Vokal und möchte lösen“, oder?😉
 
Wenn es irgend möglich ist, besuche ich ja gern die Friedhöfe der Länder.
An diesem hier lässt sich einiges zu den hiesigen Gebräuchen erzählen.
 
In Grönland ist meist Permafrost-Boden vorzufinden. Der ist, wie der Name schon sagt, dauerhaft gefroren und da kommt man nur sehr schwer rein.
Daher wurden die Toten meist nur in eine kleine Kuhle oder flach auf die Erde gelegt und mit Steinen abgedeckt.
 
Man sieht auch auf den Bildern der letzten Tage viele Steinhaufen, was nichts anderes als  eingestürzte Gräber waren.
 
Das hat sich in jüngerer Zeit aus drei Gründen geändert:
1. Es wird wärmer, die Permafrost-Böden tauen immer öfter auf.
2. Neue Werkzeuge und Maschinen machen das Graben einfacher.
3. Sehr skurril: Beim Besuch von Steingräbern kann man gelegentlich die Gebeine und Schädel der Verstorbenen zwischen den Felsen sehen. Touristenführer bitten darum, davon keine Bilder zu machen oder die entsprechenden Fundstellen zu posten. Diese Gräber werden dann nämlich gern geplündert und die Fundstücke bei eBay angeboten. Das möchte man künftig verhindern.
 
Die Gräber werden üppig mit bunten Plastikblumen geschmückt. Es gibt hier ja auch ansonsten nichts wirklich passendes oder etwas das länger als ein paar Tage überlebt. Neuerdings sind auch Solar-LED Lichterketten dazu gekommen.

Hinzu gesellen sich Gegenstände, die dem/der Toten etwas bedeutet haben. So finden sich, vor allem bei jungen Leuten, Cola Flaschen, Zigarettenschachteln (alles voll, kein Müll), Basecaps oder auch mal ein Handy auf dem Grab.
 
Bei Verstorbenen mit europäischen Wurzeln darf es zusätzlich auch mal ein Grabstein sein, meist ist es aber nur ein weißes Kreuz mit dem Namen, Datum und gelegentlich noch ein Foto auf dem Grab.
 
Eine Grabpflege findet nach der Beisetzung nicht mehr statt.
Mit der Zeit überwuchern die Pflanzen alles.
 
Hier war auch mal bei einem freistehenden Exemplars eines Löwenzahns zu sehen, wie stark und groß die hier sein müssen, damit sie dem Klima standhalten können. Gewaltig. 😳
 
Nun haben wir wieder Kurs auf Island genommen, wo wir in zwei Tagen eintreffen werden.
 
Bis dahin eine gute Zeit und mach langsam bei der Hitze.

18.07. – Isafjordur – Island

Nach zwei Tagen auf See war es schön auch mal wieder an Land gehen zu können. Wobei die See stets ruhig war, so das sich kein schwankender Seemannsgang entwickeln konnte.
 
Wie schon am Anfang unserer Tour in Reykjavik geschrieben, waren wir an diesem, wie auch an den noch kommenden beiden Destinationen unserer Reise, vor 5 Jahren schon einmal.
Da kommt daher sicher kaum viel neues dazu.
 
Doch obwohl wir nur einmal hier waren, erkannten wir aber sofort alles, sogar die Kleinigkeiten, wieder. Erstaunlich, woran man sich so alles erinnert.
 
Das Wetter war heuer jedenfalls deutlich besser und mit 10 Grad sogar richtig heiß für hiesige Verhältnisse. Spüre ich da gerade vielleicht etwas Neid?😁😜
 
Isafjordur ist ein sehr überschaubares Städtchen.
Obwohl es über 3000 Einwohner haben soll, kam es mir doch sehr, sehr, viel kleiner vor.
Auch hier passt fast der ganze Ort vom Schiff aus auf ein Foto. Es fehlen nur zwei Hallen am Hafen.
 
Wie fast überall gab es auch hier einen Stadtplan für die Touris. Auf diesem waren tatsächlich alle Häuser einzeln eingezeichnet. Das zeigt noch einmal deutlich, wie klein diese Stadt ist.
 
Gar nicht klein, sogar recht bedrohlich, sind die beidseits der Stadt aufragenden beeindruckenden Steilwände. Wenn sie ihr auch Schutz vor Wind und Wetter bieten, besteht doch die ständige Gefahr, dass ein Erdrutsch jederzeit die ganze Siedlung unter sich begraben könnte. Daran muss man sich hier wohl gewöhnen.
 
Einst soll Isafjordur Islands größte Shrimps Fischerei betrieben haben. Nun muss man das zum einen immer an der Größe Islands messen und zum anderen ist diese Zeit wohl auch schon länger vorbei. Man sah noch ein paar verrottende Schiffe und ein paar noch produzierende Fischereibetriebe, die zusammen vielleicht die Größe von 8-10 Nordsee-Filialen hatten. Der Rest versinkt in der Geschichte oder in einem der hiesigen Museen.
 
Ebenfalls der Geschichte gehört Islands Hausfrauenschule an. So etwas gab es Anfang der 20. Jahrhunderts in vielen Ländern. Auch bei uns.
In dem Gebäude, gleich neben der Feuerwache, ist nun die Pfingstkirche, Hvítasunnukirkjan Salem, untergebracht.
 
Neben einer Reihe Kirchen und einem Friedhof, wo man auch wieder einiges über die isländische Namensgebung lernen konnte, gibt es inzwischen auch Begegnungseinrichtungen für die Regenbogenfraktion. Das scheint auf Island gerade sehr Hip zu sein.
 
Die Stadt ist sehr ruhig und, wie schon gesagt, sehr geschützt. Sie eignet sich daher hervorragend als „Basiscamp“ für lange Wanderungen in sehr schöner Natur, zum Kanu fahren oder auch für Bootsausflüge in die benachbarten Fjorde oder zum Whalewatching. Einige Mitreisende hatten da wirklich schöne Bilder von den Tieren mitgebracht.
Wer dazu Lust hat findet hier ein Hotel und einen ebenfalls winzigen Flughafen.
 
Nun geht es wieder Richtung Norden, wo wir gegen Mitternacht den Polarkreis überqueren und morgen in Akureyri anlegen werden.

19.07. – Akureyri – Island

Die Stadt ist historisch wie modern angelegt, sehr gepflegt und hat viel zu bieten.
Sie ist nicht nur landschaftlich sehr schön gelegen, sondern hatte auch eine kleine aber feine Einkaufsstraße mit einigen Kaffees und Gaststätten zu bieten.

Hier waren auch viele Künstler am Werk, die ihre Spuren quer durch die Stadt hinterließen.
 
Neben dem Junior College, einem beeindruckenden Bau dessen weißes Hauptgebäude 1904 errichtet wurde, lag noch ein liebevoll angelegter Botanischer Garten, in welchem das zusammengetragen wurde, was auf dieser Insel so blüht.
 
Alles in allem ein sehr schöner Tag bei tollem Wetter in einem Ort, der wirklich eine Reise wert ist.
 
Heute lagen, neben unserem, noch ein weiteres größeres Kreuzfahrtschiff, die amerikanische Island Princess, und die französische Expeditionsyacht Le Bellot von Ponant im Hafen. Die Princess war vor allem mit amerikanischen Asiaten besetzt.
 
Zusammen waren es einmal mehr sehr SEHR viele gleichzeitige Besucher die sich in der kleinen Innenstadt tummelten.
 
Meine Versuche Bilder mit möglichst wenig Menschen zu machen, wurden hier echt auf eine harte Probe gestellt.
Dafür gab sich aber ein junger Seehund die Ehre und sonnte sich am Strand.
 
Einige der Asiaten der Prinzess hatten Dreibeinstative dabei, auf denen sie Handys befestigt hatten. Das scheinen wohl die Nachfolger der Selfisticks zu sein, dachte ich, aber es kam noch besser.
An den Handys wurde erst einmal das Hintergrundpanorama eingestellt und anschließend platziert man sich dann selbst vor die Kamera. Soweit, so seltsam. Aber noch nichts wirklich besonderes.

Aber dann versuchten die Leute ihre Kamera durch Sprachbefehl zum auslösen zu bewegen und als ein Asiat seine Kamera das dritte mal erfolglos aber höchst emotional anschrie, hätte es mich fast zerrissen.🤣🤦🏼‍♂

Die Welt wird immer seltsamer, hat aber einen hohen Unterhaltungswert.
 
Das war es jetzt erst einmal wieder.
Vor uns lagen nun wieder zwei Seetage bevor wir an unserer letzten Station, Kopenhagen, anlegen konnten.
 

22.07. – Kopenhagen – Dänemark

Bei der letzten Station dieser Reise kam wir mit einiger Verspätung an. Es gab wohl bei anderen Kreuzfahrtschiffen auf dieser Route noch mehr Probleme mit zu vielen Eisbergen, was zu einigen Umplanungen und Verzögerungen geführt hat. Aber alles halb so schlimm.
 
Heuer probierten wir mal die öffentlichen Verkehrsmittel aus, was sehr gut funktionierte und mit einer Tageskarte auch die günstigste Variante ist.
 
Wieder beindruckte mich, wie schon in Singapur, die U-Bahn.
Zwar nicht ganz so hell und blitzblank wie dort, aber immer noch sehr gut ausgeleuchtet, absolut sauber, keine Schmierereien oder das irgendetwas was kaputt gewesen wäre. Weder an den Stationen noch in den Bahnen, welche, nebenbei erwähnt, vollautomatisch – also ohne Zugführer – fahren.
Warum geht das bei uns nicht?
 
Kopenhagen ist natürlich voller Touristen und auch wir haben die üblichen Stationen besucht.
 
Das Rathaus am Tivoli Freizeitpark, das Guinness Weltrekord Museum, mit einer Puppe des größten Menschen aller Zeiten, sind durch die Einkaufsmeile geschlendert und haben dann die Metro zur Marmorkirche (Frederikskirke) genommen.
 
Das ist ein wirklich beeindruckender, dem Petersdom nachempfundener, Kuppelbau der von innen wie von außen ähnlich imposant ist.
 
Von dort aus ging es in gerader Linie zum Schloss Amalienborg, wo vier sich gegenüberliegende Palais um einen großen Schlossplatz mit Reiterstandbild Frederiks V arrangiert sind.
Die Wachen an den Toren sind ähnlich ausgestattet wie die Kingsguard in London, dürfen sich jedoch in ihrem Wachbereich bewegen und nehmen ihre Wachaufgabe auch richtig ernst.
Nähert man sich ihnen zu sehr oder einer der Schlosstüren, bekommt man einen heftigen lautstarken Anpfiff. Angesichts des Maschinengewehrs im Anschlag haben sich die frechen Touris auch immer schnell wieder entfernt.
Was wohl passiert, wenn die nicht gehen würden?
 
Danach ging es weiter zum nahegelegenen Park, in welchem dann auch ein Weg, an einem Wasserflugzeugflugplatz vorbei, zur berühmten kleinen Meerjungfrau führte.
 
Die 1,25m kleine Statue ist recht leicht zu finden. Sie ist da, wo sich die meisten Touris ballen.
 
Allein von den heute im Hafen liegenden drei großen Kreuzfahrtschiffen, müssten so ca. 10.000 Personen kommen.
 
Zu den Schiffen gehörte auch die Costa Firence. Mit der schippert Gabi schon in fünf Wochen wieder durch die norwegischen Fjorde.
 
Dazu dann noch die übrigen, vor allem deutschen, Urlaubern. Es ist ja gerade Ferienzeit im Nachbarland Tyskland.
 
In dem Park genossen wir dann auch mal ein Eis, welches das kleine Büdchen als „bestes der Stadt“ anpries. War aber auch echt lecker, man legt aber auch gern so 5-7€ für eine Kugel auf den Tisch💸.
Aber günstig ist Dänemark ja ohnehin nicht.
 
Auf dem Rückweg erwischte uns ein kurzer aber um so heftigerer Platzregen. Das ließ sich in einer Hauseinfahrt aber gut abwarten. Nur die Wachen auf dem Palastplatz taten mir etwas leid, da diese mit ihren Bärenfellmützen auch bei dem Wetter tapfer ihren Wachabschnitt abschreiten mussten. Das stärkt sicher die Nackenmuskulatur💪.
 
Das war es dann auch schon mit meinem Bericht von heute und gleichzeitig der letzte dieser Reise.

Die Koffer sind gepackt und morgen geht es dann von Warnemünde aus wieder zurück nach Hause.
 
Wir wünschen Dir noch viel Spaß an den Fotos, eine schöne Zeit und bis bald.