2019/09 – Hawai’i Kreuzfahrt

IM AUFBAU !!!

Bilder

13.09

So, wir sind mal wieder unterwegs.

Diesmal geht es von Vancouver aus nach Hawaii und dort rund um die vier Hauptinseln, bevor wir von Honolullu aus über San Francisco wieder nach München fliegen.

Am 11.9. ging es schon los. Entgegen der Erwartungen waren die Sicherheitsvorkehrungen trotz dieses Datum relativ normal. Die Beamten an den Flughäfen trugen zwar Gewehre, es lief aber alles sehr reibungslos.

Im Flieger selbst gab es etwas Unterhaltung. Ein Passagier hatte eine Katze mitgebracht was eine andere Passagierin schier auf die Palme brachte. Die Beschwerdeführerin war auch etwas besonders. So Anfang 70, Goldblond wie Trump, die Haare nach oben zu einem Sträußchen zusammengebunden, Mundschutz und ein paar braune Ohrenschützer aus Plüsch. So tobte sie im feinsten Englisch lautstark vor sich hin. Der Typ mit der Katze hätte keinen Rspekt vor Menschen, sie wäre äußerst allergisch, wobei sie mit einem Zettel winkte der das wohl bestätigen sollte, und verlangte, dass der Katzenliebhaber ihr ein Upgrade auf die Businessclass zahlen sollte. Seltsamerweise sah er das nicht so.

Ein nettes Schauspiel, welches die Flugbegleiterinnen durch umsetzen der Dame aber in den Griff bekamen.

Weniger amüsant war es dann, dass sich zwei Plätze weiter ein junges Mädel fast den ganzen 10stündigen Flug lang ständig übergeben musste. Ihre Freundin sorgte für Entsorgung und Nachschub an Tüten. Die Tat allen Passagieren echt leid, aber helfen konnten wir ja nicht.

Aber ansonsten ein recht entspannter Flug.

In Vancouver angekommen lief alles sehr glatt. Die ganzen Formalitäten werden inzwischen an Automaten abgewickelt, die auch deutsch verstehen. Echt easy.

Unser Hotel erwies sich dann leider als erster Katalog Fake auf all unseren Reisen. Die Bilder sind wunderbar gephotoshopt und die Beschreibung sehr kreativ. Am spannendsten war, dass das Zimmer Cityblick haben sollte. Das war vielleicht in der Zeit der Errichtung des Hotels 1933 auch so. Ich schätze jedoch, dass so etwa vor 50 Jahren ein Hochhaus direkt vor die Fenster des Hotels gesetzt wurde, dessen maximal zwei Meter entfernte rohe Betonfassade nun den Ausblick etwas veränderte. Aber egal. Zum schlafen reicht’s.

Vancouver selbst zeigte sich leider verregnet, so dass ausschweifende Touren leider nicht möglich waren. Aber mit Schirm aus einem Supermarkt bewaffnet ging es dann zumindest dann doch noch nach Gastown, wo wir in der Old Spaghetti Factory einkehrten.

Inzwischen sind wir an Bord der Celebrity Solstice und genießen die Annehmlichkeiten an Bord.

Die Fahrt nach Hawaii dauert 5 Tage, an denen wir keinen Hafen anlaufen. Meine Berichte werden sich daher in Grenzen halten.

Dafür gibt es von den Inseln dann hoffentlich mehr zu erzählen.

Aufgrund des schlechten Wetters habe ich nur wenige Fotos gemacht, aber die wenigen sende ich gleich mit.

 

 

 

17.09

Mitten auf dem Pazifik, hunderte Kilometer um das Schiff herum und tausende Meter darunter nichts als Wasser.

Trotz der vielen Menschen an Bord, stellt sich ein Gefühl von Weite ein.

Umso erschreckender ist es, wenn so weit weg von allem hin und wieder Plastikmüll im Meer zu sehen ist. Manchmal einzelne Stücke, manchmal als wären gelbe Säcke ausgeleert worden.
Das ist echt traurig.

Aber Themawechsel:

In den ersten Tagen unserer Reise können wir ja nur das Schiff erkunden.

Die Solstice ist vor rund 11 Jahren in Dienst gestellt worden. Damals war es das größte und teuerste Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft, dennoch gab es noch keine große Jagd nach Superlativen und rundum HighTech-Bespaßung. Hier wurde mehr Wert auf Wellness, Unterhaltung und Service gelegt.

Trotzdem gibt es auch hier ein paar ungewöhnliche Dinge wie einen in der Lobby quasi schwebenden echten Baum oder eine rund 2000qm große Fläche mit echtem, speziell für das Schiff gezüchtetem, Rasen sowie eine Glasbläserei – wozu auch immer.

In 10 Restaurants mit unterschiedlichen Schwerpunkten gibt es rund um die Uhr immer was zu futtern. Besonders die BBQ Gerichte, also Steaks und Co., sind echt Weltklasse.

An nicht gezählten Bars und (Eis-)Kaffees gibt es reichlich Getränke dazu.

Das 1100 Plätze umfassende Theater ist praktisch schon obligatorisch, aber bislang haben wir noch keine Show besucht.

Alles in allem sehr chillig. Es gibt viel live Musik von Rock bis Classik und die Leute verteilen sich gut auf dem Schiff.

Am ersten Tag ging die See etwas hoch. Es gab so ca. 3 Meter hohe Wellen und es schaukelte doch schon so sehr, dass die Außenbereiche gesperrt und Kotztüten aufgehangen wurden. Es gibt halt empfindliche Menschen. 

Auch der Innenpool wurde gesperrt, da in diesem durch das Schaukeln auch hohe Wellen schlugen. Schaute schon spannend aus.

Seit gestern ist aber alles sehr ruhig und wir hatten auch Besuch von einer sehr großen Delphinschule mit geschätzt über 100 Tieren. Echt beeindruckend.

Im Gegensatz zu Costa Schiffen, mit denen wir überwiegend fahren, ist der Personaleinsatz hier um einiges höher. Das war bei Costa auch mal so, aber die setzen immer mehr auf Masse und da muss an allem gespart werden. Das merkt man vor allem beim Personal und beim Essen.

Hier kommt noch hinzu, dass auf den meisten amerikanischen Schiffen das Trinkgeld, was pro Reise locker ein paar hundert Dollar sind, direkt an Personen vergeben kann. Entsprechend Mühe geben sich die Angestellten, was zuweilen schon etwas viel werden kann, wenn die sich nicht nur mit Namen vorstellen, sondern auch ihre (echte?) Familiengeschichte erzählen. Fühlt sich aber alles sehr familiär an und die Amis stehen anscheinend darauf.

Jetzt werde ich mich mal wieder dem süßen Nichtstun hingeben.

 

20.09

 

Nach 5 Seetagen lief das Schiffchen heute nun die erste Station an:

Hilo, Big Island, Hawai’i

Das Schiff liegt so gut im Wasser, dass auch nach fünf Tagen kaum ein Unterschied zum Festland zu bemerken ist. Auch die Maschinen sind nicht zu hören.

Die Ankunft in Hilo war weit weniger spektakulär als ich es erwartet hätte. Auf anderen Reisen waren da schon mal Begrüßungsgruppen oder Souvenirstände. Ich hätte mich auch über so ein Blumenkettchen (Lei) gefreut.

Unser erster Halt auf Hawai’i lag hingegen im hiesigen Frachthafen und war ungewöhnlich schmucklos. Nur ein paar Ordner waren da.

Da im Internet nicht wirklich etwas über Alternativen zu den schiffseignen Ausflügen angeboten hat, wurde ausnahmsweise mal eine Rundtour mit dem Bus gebucht.

Kaum aus dem Hafen raus, kamen wir an einem Hop-On/Hop-Off Unternehmen vorbei. Ok, wieder was gelernt.

Aber egal, unser Busfahrer/Guide war eine richtige Quasselstrippe und hat viel über die Gegend, Geschichte, Flora und Fauna erzählt.

So auch, dass Hawaii Big Island, die größte der hawaiianischen Inseln, u.a. eine trockene und eine nasse Seite hat. Hilo liegt auf der nassen Seite. Es regnet hier an Durchschnittlich 340 Tagen im Jahr. So auch heute, jedenfalls immer wieder mal. Bei 27 Grad war es dazu auch recht dampfig.

Rund um Hilo gibt es anscheinend nur wenige Sehenswürdigkeiten, denn die meisten unterschiedlichen Touren besuchten alle dieselben Orte.

Der erste Stopp war ein Bildungszentrum in heimischer Geschichte und ein Planetarium (Imiloa). Das Gebäude war recht außergewöhnlich in Form von spitzen Hütchen. Die Ausstellung selbst leider nur Mittelprächtig. Die Show im Planetarium war ganz nett, technisch habe ich aber um 1980 schon bessere gesehen. Dafür war die Erzählerin vom Fach und sehr Unterhaltsam.

Auf Hawaii sind viele große und bekannte Observatorien aus 11 Nationen auf der Spitze des Vulkans Manua Kea angesiedelt. Die trockene Luft und die Tatsache, dass die Vulkanspitze fast immer oberhalb der Wolkenschicht liegt, macht diesen Ort so einzigartig für Astronomen.

Zweiter Stopp, Rainbow Falls. Allgemein ist dieser Teil der Insel relativ flach. Der Fall eines Baches aus einigen Metern Höhe ist da schon etwas Besonderes. Die dabei entstehende Gischt könnte auch das Licht der Sonne brechen, wenn es denn nicht gerade regnet. Der Guide meinte selbst schon, dass der Regenbogen mehr auf Wunsch als auf Realität beruht, es ihn aber durchaus mal gäbe und man auch eine Garantie ausspricht einen zu sehen. Daher wurde gleich auf dem Haus gegenüber ein Regenbogen aufgemalt. Brüller.

Trotzdem ist die Kulisse rund herum, durchzogen von urtümlichen Gewächsen des Regenwaldes echt sehenswert. Riesige Blätter und verschlungene Bäume sind echt beeindruckend.

Stopp drei, Mauna Loa Macadamia Nut Farm and Factory.

Der Bus fuhr eine ganze Weile an einer recht großen Plantage mit Macadamia Nussbäumen vorbei zum Besucherzentrum.

In diesem konnte man Nippes und eben diese leckeren Nüsse kaufen.

Gegenüber war die Fabrik. Hier bot sich die Möglichkeit durch Fenster zuzusehen, wie in Stahlkesseln vermutlich die Nüsse geknackt werden, wie in dem weiteren Verlauf in weiteren Kesseln vermutlich geröstet, gesalzen oder sonst wie veredelt, gewogen und verpackt wird. Am Ende kommen dann Tüten mit Nüssen raus. „Vermutlich“ sage ich, weil es nun einmal nur eine Halle mit Edelstahlkesseln war und eine Tafel darauf hinwies, dass die gerade kaputt sind, man sich aber den Prozess im Besucherzentrum auf Video anschauen könne.

Trotzdem war die Verkaufsveranstaltung recht schön und die Leute wirklich freundlich.

Außerdem gab es einen wirklich schönen botanischen Garten, der nun so gar nichts mit der Nuss zu tun hat, aber u.a. einen tollen Sternfruchtbaum (Karambola) beherbergte.

Ich lasse mir gerade, beim Schreiben dieser Zeilen, ein paar dieser Nüsse in Honig geröstet schmecken. Njam

 

Letzter Stopp, Akatsuka Orchid Gardens.

Gut, keine Gärten, sondern Gewächshäuser mit Shop aber wirklich tolle Orchideenzüchtungen und auch schön präsentiert. Neben bunten Mischungen und bizarren Formen gab es auch eine winzige Orchidee, die nach Schokolade duftete.

Hier gab es einiges zu Fotografieren.

Den Rest von Hilo haben wir leider nur vom Bus ausgesehen, was aber auch reichte.

Fast alle Häuser sind hier aus Holzbrettern mit Wellblechdächern gebaut. Wobei, laut unserem Guide, keine Dämmung vorhanden ist. Das Brett der Außenwand ist gleichzeitig die Innenwand. Installationen werden darauf befestigt. Trotzdem kosten solche Häuser zwischen 300 und 800T Dollar. Allein wegen der Lage auf Hawai’i. Das Einkommen liegt hier bei ca. 50T Dollar im Jahr. Das meiste geht also fürs Haus drauf. Dafür sehen die meisten Häuser aber recht runtergekommen aus.

Die leichte Bauweise trägt sicher auch mit daran Schuld, dass bei Hurrikans davon nicht viel übrig bleibt.

Hilo liegt darüber hinaus geografisch so günstig, dass es auch die Welthauptstadt für Tsunamis ist. Wird irgendwo auf der Welt eine solche Welle ausgelöst, hier schlägt sie auch ein. Durch die besondere Form der Bucht und des Meeresbodens bekommt die Welle noch zusätzliche Kraft.

Hawai’i hat sich nun heute leider nicht von seiner besten Seite gezeigt. Aber es gab trotzdem ein bisschen was zu sehen und der Guide hatte noch so viele Infos mehr, die ich hier gar nicht wieder geben kann.

Vielleicht doch noch etwas:

Er sagte, egal was du tust, nimm kein Vulkangestein mit. Das bringt Unglück. Daher würde dies auch von keinem Händler angeboten.

Wir werden sehen

Internet ist zumindest in Hilo Mangelware, teuer, langsam und nur über Satellit verfügbar.

Nun fährt das Schiff auf die andere Inselseite und läuft Kailua Kona an. Laut Tagesjournal, was es auf den Schiffen gibt, wird es auch dort regnen und 254 Grad warm. Ich hoffe bei der Temperatur auf einen Tippfehler, ansonsten würden wir uns vermutlich längere Zeit nicht hören.

In diesem Sinne, Aloha und bis bald.

 

21.09:

2. Hafen: Kailua Kona 

Hier ist der Hafen für einen solchen Brocken wie unser Schiff nicht groß genug. Wir ankerten also vor der Küste und tenderten mit den kleinen Booten an Land.

Es herrscht hier ein ganz schöner Wellengang, so dass die Kletterei auf die Boote gar nicht so einfach war. Aber die Mannschaft ist geübt und hat auch die Rollstuhlfahrer gut übergesetzt.

Das lokale Angebot an Ausflügen ist hier sehr vielfältig und bezahlbar.

Beim tendern entdeckte ich ein kleines U-Boot. Das wäre sicher was und wurde es dann auch.

In rund 30 Meter Tiefe durch die Fisch und Korallenwelt tauchen war schon was besonderes. Dabei ist das Boot so leise und langsam, dass nichts beschädigt wird und kein Fisch ist vor Schreck geflohen. Ganz im Gegenteil, die knabberten sogar die Algen vom Boot.

In der Tiefe sind kaum Farben zu erkennen. Alles ist in Blau getaucht. Noch viel schlechter sind die Bilder geworden, vermitteln aber trotzdem einen groben Eindruck.

Ganz nebenbei durften wir auch den Namen eines heimischen Fisches üben, auch den die hier echt stolz sind. Der Humuhumunukunukuapua’a, ausgesprochen who moo who moo new coo new coo ah poo ah ah, haben wir dann auch sehen können.

Ansonsten haben wir nur die Hafenmeile genossen, mitsamt ausgiebigem Shooooooooping und Lokalbesuchen. Schließlich brauchte ich, neben lokalen Spezialitäten wie Kaffee, einer Blumenkette und Hawaiihemd, ja auch WiFi.

Es gibt auch ein paar kleine Strände und insgesamt ist alles recht schön gelegen.

Beeindruckende Bäume säumen die Straßen, Surfer und Muskelmänner flanieren umher und präsentieren ihre Tattoos, dicken Arme und langen Haare. Anscheinend kommen auch Oberlippenbärte wieder in Mode, was besonders bei Salzwassergebleichten hellblonden Haaren echt blöd ausschaut. Wie bei mir in den 80ern, hat damals nur keiner gesagt (oder ich habe es nicht gehört).

Eine Wasserschildkröte am Strand war das Highlite des Tages.

Alles in allem ein schöner gechillter Touritag.

Heute gibt es im Bordrestaurant deutsche Spezialitäten. Da bin ich echt gespannt drauf.

Auf dem letzten amerikanischem Schiff gab es so etwas auch. Die Gerichte waren so schlecht, dass die Verkoster sicher nie in Deutschland Urlaub machen werden. Den Verlust für unseren Tourismus müsste man denen echt in Rechnung stellen. 

Gestern habe ich noch etwas vergessen. In Hilo ist am 4.10. Oktoberfest. Leider habe ich die Straßenreklame, mit Maß stemmenden Bayern drauf, nicht fotografieren können. Ein echter Exportschlager.

Das war es dann für heute.

Es werden noch die letzten Passagiere eingesammelt, dann geht es ab nach Lahaina auf Maui.

 

21.09

Mal kurz zu dem deutschen Spezialitäten-Abend:

Soooo schlecht war es geschmacklich gar nicht.

Nach dem Bild des Küchenchefs isst man in good old Germany auf jeden Fall Berge von Würsten und Sauerkraut.

Es gab aber auch Spätzle und Bratkartoffeln.

Das bayrische Brathändel hatte aber, außer den Genen, nichts mit dem Original zu tun. Es waren in der Pfanne gebackene, mit BBQ Sauce bestrichene und in Soße schwimmende Hühnerteile.

Die Schwarzwälder Kirschtorte ist ein ebenso großer Exportschlager und steht für das süße Deutschland.

Gerade in der aktuell politisch rechtsorientierten Zeit finde ich es aber gerade etwas bedenklich, dass auch die Sacher Torte, das Wiener Schnitzel und die gute altgermanische Krakauer Wurst unserem schönen Lande zugeordnet werden.

Vielleicht gehen die Uhren auch nur ein paar Jahrzehnte nach, dann stimmt es wieder. Vielleicht sind die aber auch Ihrer Zeit voraus, wer weiß.

Alles in allem aber nicht abschreckend, jedoch auch kein Aushängeschild. Aber als solches war es ja auch nicht gedacht.

Basst scho.

Nebenbei: Die Italienischen Spezialitäten schmecken hier viel besser als auf den Costa Schiffen. Es ist also alles Geschmackssache.

Wo ich ich gerade über das Essen schreibe: Ich genoss gerade einen Joghurt mit dem Namen „Yami“, was sich erst mal lecker anhört.

Ich dachte es wäre vielleicht ein eigenes Wort und habe es mal im Wörtbuch (dict.cc) nachgeschlagen.

Nun, Yami gab es nicht. Dafür aber Yaminon. Das bedeutet „Nördlicher Haarnasenwombat“. Und was soll ich sagen, das beschreibt den Geschmack ziemlich zutreffend.

Im allgemeinen ist das Essen hier aber echt klasse.

Sehr schön ich auf den amerikanischen Schiffen auch, dass ich Gewichtsmäßig bestenfalls unterer Durchschnitt bin. Das ist auch mal ganz schön

Jetzt geht es erst einmal auf nach Maui.

 

23.09

Zwei Tage auf Maui

es gibt es, dass Hawai’i das uns das Fernsehen vorgaukelt. Zumindest annähernd. Aber der Reihe nach.

Das Wasser hat eine unglaubliche azurblaue Farbe und ist wunderbar klar. Allein dafür lohnte sich die Anreise. 

Auch in Lahaina wurde wieder getendert.

Und tatsächlich, wie in den Elvis Romantikfilmen Anfang der 70er Jahre, wurden wir von einer Gruppe Tänzerinnen begrüßt und die Damen erhielten eine Blüte fürs Haar.

Einziger Wermutstropfen war, dass die Mitglieder der Tanzgruppe vermutlich noch die Originalbesetzung aus eben diesen Filmen war. Ich lege da ein kleines Filmchen zu bei.

Der Anlegepunkt ist eine einzige Touristenfalle, aber eine der schönsten die ich bisher sah.

Ein kleiner Park bildet den Eingang und besteht unglaublicher Weise aus nur einem einzigen riesigen Baum. Einer Banyan-Feige. Die wächst zunächst auf einer Wirtspflanze und bildet Luftwurzeln aus. Berühren diese Wurzeln den Boden, bildet sich dort ein Stamm. Wenn man das, wie hier, geschickt unterstützt, können so ca. 20 Meter lange Äste entstehen, die nahtlos von einem Stamm in den nächsten übergehen. Der Hammer.

Auf der dahinterliegenden Straße reiht sich Shop an Shop an Restaurant an Shop. Nur unterbrochen von kleinen Läden wo man allerlei Unternehmungen buchen kann.

Daran mangelt es aber nun wirklich nicht. 

Wer in dieser Ecke von Maui Urlaub machen möchte, sollte Spaß an Wassersport haben. Das ist ganz klar der Schwerpunkt. 

Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten sind fast immer mit Trecking oder Radtouren verbunden. Das vulkanische Hinterland ist kaum bis gar nicht erschlossen. Einige Punkte werden nur via Heli angeflogen. 

Auf der Straße selbst fuhren eine ganze Reihe Poser in riesigen, höher und breiter gelegten SUVs. Die Größe Ihrer Wagen wurde nur von der Kraft ihrer Subwoofer übertroffen. Bei einigen spürte man die Vibrationen noch eine ganze Weile nach der Vorbeifahrt. 

Sehen und gesehen werden. Ist ja überall so.

Schon vom Anlegeplatz aus erkennt man die schroffen und unwirklichen Ausläufer der Vulkanlandschaft. Kein Wunder, das die hawaiianischen Kulissen Spielberg für Jurriasic Park wie geschaffen erschienen.

Es sind aber auch kleine feine Strände nicht weit weg.

Hawai’i ist für seinen Wellengang bekannt. Da ist mit Handtuch am Stand liegen nicht gut zu verbinden, da einige Wellen den schmalen, weichen und sehr sauberen Strand überspülen.

Das haben wir beim Strandspaziergang unterschätzt und sind etwas abgesoffen.

Hier waren nun auch die weiblichen Gegenparts zu den stylischen Herren in Hilo zu finden.

Auf dem Weg zum Strand kam plötzlich ein Schwein zwischen den Autos raus. Ein Typ fing es ein und ging dann damit am Strand spazieren. Herrlich.

Toll war auch, dass wir Santa Claus getroffen haben, der offensichtlich auch das warme Wasser genießen möchte. Ist ja auch irre kalt auf seinem Schlitten und er muss ja bald wieder los. 

Unbedingt erwähnenswert ist die uneingeschränkt freundliche unaufdringliche und zuvorkommende Art der Leute hier. In anderen Teilen der Welt ist das teilweise sehr unterirdisch. Hier das totale Gegenteil.

Hang Loose heißt es hier allenthalben. Bleib cool und locker.

Dazu passt auch, dass man häufig auch irgendwelchen Rastafaris begegnet oder einem tätowierte Bob Marley Gesichter von Oberarmen entgegenlächeln.

Schon in Hilo wurden wir darauf hingewiesen im Hinterland nicht allzu neugierig zu sein, da es – auch wenn die Polizei diese regelmäßig niederbrennt – einige Hanffelder geben würde und die Bauern könnten dann recht unentspannt reagieren.

Die traditionellen hawaiianischen bzw. polynesischen Tänze und Gerichte erlebt man fast nur noch auf so genannten Luao’s.

Dies sind leider immer mehrstündige Abendveranstaltungen, welche als Kreuzfahrer nur selten besucht werden können. Da muss man hier mal länger Urlaub machen.

Dafür gab es aber eine polynesische Tanzgruppe an Bord, was auch sehr nett war.

Zudem haben wir uns einen Island Cheeseburger mit Kalua Pork und Coconut-Shrimps schmecken lassen. Sehr lecker. 

Alles in allem zwei sehr schöne, teilweise schon unangenehm heiße und schwüle Tage.

Lahaina bedeutet auch „gnadenlose Sonne“. Das darf man ruhig wörtlich nehmen.

Die Erwartungen wurden letztlich zwar nicht ganz erfüllt, Maui ist als Urlaubsziel für Leute mit o.g. Leidenschaften aber sehr zu empfehlen. 

Etwas schwer tue ich mich da allerdings mit einigen Mitreisenden. Besonders die Chinesen sind für Europäer keine angenehmen Tischnachbarn. Dort gehört geräuschvolles saugen, schlürfen, schmatzen und rülpsen zum guten Ton und ehrt den Gastgeber. Unsere Gebräuche wirken hingegen auf Chinesen schon fast beleidigend.

Das hat auf einigen Reisen schon richtigen Ärger gegeben, weshalb z.B. Costa in Europa keine rein asiatischen Touren mehr anbietet. Da muss man schon auf ausländischen Portalen suchen. 

Nun aber genug für heute.

Wir legen gerade ab und fahren nun nach Honolulu, wo die Seereise dann auch schon endet. Dort geht es dann noch zwei Tage ins Coconut Waikiki Hotel bevor der Flieger Richtung Heimat geht.

 

25.09

Honolulu

empfing uns gestern, wie schon berichtet, mit teilweise sehr starken Regenfällen.

Der Regen war noch nicht einmal so schlimm, da konnte man sich ja unterstellen. Schlimm war die Sonne die zwischendurch knallte und das feuchte Nass im Handumdrehen verdampfen ließ. Puh, wie ein Aufguss in der Sauna.

So haben blieb letztlich nur die nähere Umgebung des Hotels zu erkunden und vor allem natürlich dem Hard Rock Café einen Besuch abzustatten.

Das Hotel liegt nur rund 600 Meter von Waikiki Beach entfernt.

Der Strand ist wirklich toll und von einer sehr gepflegten Promenade eingefasst.

Direkt daran schließt sich eine Einkaufsmeile an, die wirklich keine Wünsche offenlässt.

Wie so oft an solch malerischen Stränden liegen gleich hinter der Einkaufsstraße die unvermeidlichen Bettenburgen der großen Hotels, was wirklich schade ist.

Am Strand selbst ist zwar viel los, die Leute verlieren sich aber über die Länge. Wie schon auf Maui gibt es nur wenige Stellen für ein ausgebreitetes Handtuch, da auch hier die Wellen u.U. bis zur Promenadenmauer gehen.

Sehr schön ist aber, dass an einem Teil des Strandes eine Mauer ins Meer gestellt wurde, welche die Wellen größtenteils aufhält und so ein flaches natürliches Becken schafft, wo auch Kinder drin schwimmen können. Nur wenige Meter weiter reiten Surfer schon die teilweise recht hohen Wellen ab. Ein tolles Bild.

Auf der Einkaufsmeile gibt es natürlich auch den in den USA obligatorischen Laden für Weihnachtsartikel. Der ist an Kitsch kaum zu überbieten, also genau das richtige;-)

Der, sagen wir mal „Patriotismus“ der Amis ist auch dort sehr ausgeprägt. Wer möchte denn nicht einen salutierenden Santa am Baum hängen haben? Make America great again!

Rund um den Waikiki Gun Club gab auch einige einzelne Demonstranten die für das Waffenrecht warben. Es gab aber keine die dagegen waren. Das lasse ich mal so stehen.

In alter Manier erkundeten wir die Umgebung auch wieder gern via Hop on/Hop off Bussen, hier Waikiki Trolly genannt.

Dabei durfte natürlich auch ein Besuch von Pearl Harbor nicht fehlen.

Für das Gelände muss man aber schon fast einen ganzen Tag einplanen – aber nur wenn es kaum Besucher gibt – sonst mehr.

In so fern haben wir die überlaufenen Punkte, das Battleship Missouri und das Arizona Memorial nur von weitem bestaunt und sind dafür durch das U-Boot U.S.S. Bowfin gekrochen. 

In kaum einem anderen Gerät wird hier deutlich, dass es in diesem U-Boot nur und ausschließlich um die Maschine geht. Alles was dazu nötig ist ist dem untergeordnet und der Mensch (80 Personen an Bord gequetscht) an sich steht dabei als notwendiges Übel ganz hinten an.

Wenn ich da an die Diskussionen im Büro über zwei oder drei Mann in einem Zimmer oder an den „Lärm“ den man ertragen muss, wenn man kein Einzelbüro hat denke und dann das hier sehe, schon krass.

Wer möchte gleich noch im Torpedoraum schlafen?

Ein „Patriot“ hat doch tatsächlich eine Betsy Ross Flagge mitgebracht, ausgebreitet und sich auf der Zugangsbrücke fotografieren lassen. Dann aber schnell weg, denn diese Flagge ist nicht gern gesehen. Sie steht für die weiße ultra rechte Bewegung (Patriot Movement).

Nun aber fort mit den trüben Gedanken und zurück nach Waikiki.

Bulli Herbig hat einst so schön im (T)raumschiff Surprise Gesungen:

„Weil wir so schön sind
So schlau sind
So schlank und rank
Wer ma Miss Waikiki…“

Was soll ich sagen, bin nicht Miss Waikiki geworden. Es kann aber auf keinen Fall daran liegen, dass ich zu wenig Käse-Sahne gegessen hätte. 

Denn erst kurz zuvor wollten wir mal schauen wo Penny (Big Bang Theorie) denn so arbeitete und kehrten in der Cheesecake Factory ein.

Einfach klasse. Schwierig finde ich jedoch, dass bei allen Gerichten die Kalorien angegeben sind. Wie bei den Bildern auf den Zigaretten schockt das aber – wenn überhaupt – nur kurz und geht wieder weg;-))

Ok, das war vielleicht nicht schlau und daher hält sich rank und schlank auch in Grenzen. Und schon sind die Chancen auf Miss Waikiki vertan, führt mich aber zu einer anderen Geschichte. 

Die Stadt ist in erster Linie auf japanische und chinesische Gäste eingerichtet. Wegweiser, Anleitungen, Schilder einfach alles ist neben englisch auch in diesen asiatischen Sprachen geschrieben. Sogar eigene asiatische Shopping-Buslinie gibt es. Und die Leute strömen  in Massen und oft in Gruppen.

Da die meisten aber klein und schmal sind, verspüre ich da manchmal den kleinen Moses in mir, wenn sich so ein herannahender Touri-Tsunami vor meiner Statur teilt wie Moses einst das rote Meer. Da hat so ein Stück Käse-Sahne vielleicht da doch einen Anteil daran.

Morgen beginnt dann auch schon die Rückreise.

Es bleibt aber noch ein weiterer Tag in Honolulu. Kurz vor Mitternacht geht der Flieger dann nach San Francisco, wo dann erst mal 7 Stunden warten angesagt ist. Vielleicht reicht die Zeit für etwas Sightseeing.

Dann geht es in einem Rutsch durch nach München. 

Das wird ein seeeehr langer Tag, drum wird jetzt einmal geschlafen. Sofern der Sound der Klimaanlage erfolgreich verdrängt werden kann. Ein paar Ohrenstöpsel liegen aber bereit.

Mein Fazit:

Maui und Waikiki Beach sollten auf die Löffelliste (Was man getan oder gesehen haben sollte, bevor man den Löffel abgibt. Auch Bucket List genannt). Es lohnt sich.

 

28.09.

Der Urlaub ist vorbei und nach einem 40 Stunden Rückreisetag ist auch der erste Jetlag verarbeitet.

Honolulu hielt am Rückreisetag noch einen gehörigen Sturzregen bereit, der sich aber im Wesentlichen nur auf die Stadt bezog. Bei einer kleinen Bustour zu einigen Stränden im Osten Hawaiis strahlte dann die Sonne wieder und es kamen auch noch einige Überraschungen. Dort waren sie zu finden, die traumhaften kaum bis gar nicht erschlossenen Strände die man sich auf Hawai’i so vorstellt.

Die Entdeckung kommt für diese Reise leider zu spät, wird aber nicht vergessen.

Da diesmal auch keine aktiven Vulkane zu besichtigen waren, kommt Hawai’i auf jeden Fall noch einmal auf die Reiseliste.

Auf der Rückreise sollten die 7 Stunden Aufenthalt in San Francisco eigentlich für eine Sightseeingtour herhalten, aber es wären netto nur zwei Stunden in der Stadt übriggeblieben. Das hätte sich nicht gelohnt, so dass das gestrichen wurde.

Der Abflug dann nach München hat sich wegen einer technischen Störung dann auch noch deutlich verzögert. Wegen Überhitzung sollten die Passagiere dann nach gut einer Stunde die Maschine noch einmal ohne Gepäck verlassen und draußen warten. Daraufhin entstand ein heilloses Chaos von natürlich doch eilig einpackenden und ausräumenden Leuten und welchen die sich dann fluchtartig an diesen vorbeiquetschten. Eine absolut dilettantische Organisation des Flugpersonals. Der Kapitän sagte kurz darauf, dass das Verlassen des Flugzeuges nun freiwillig wäre. Wer will kann auch bleiben. Damit war das Chaos dann komplett.

Eine Herde kopf- und rücksichtsloser Menschen die mehr oder weniger bepackt in alle Richtungen gingen. Ich blieb die ganze Zeit sitzen und schaute mir diesen Mist in aller Ruhe an, was echt unterhaltsam war.

Nach bereits mehreren Flügen mit United Airlines steht das Unternehmen qualitativ am Ende meiner Zufriedenheitsliste. Diese negative Bewertung bestätigte dieser Flug noch einmal in aller Deutlichkeit. Da es für mich persönlich aber recht unterhaltsam war, mindert es meine positive Grundstimmung aber nur geringfügig. 

Nun aber zum Abschluss noch ein paar postkartenartige Bilder von Hawai’i.

Ich hoffe, meine kleinen Reiseberichte haben Dir gefallen.

Ich werde diese natürlich in den nächsten Tagen und mit noch mehr Fotos auf unsere Website stellen, nur falls Du noch mal schauen möchtest

Ansonsten alles Liebe bis spätestens zur nächsten Reise.